Monthly Archives: September 2012

Von Hampi zu den heimatlosen Tieren Goas

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Meine erste Fahrt im Over Night Bus lief besser als erwartet. Nach der extrem unbequemen Fahrt im Sleeper Zug stand ich dem Nachtbus recht skeptisch gegen, besonders da es sich bei den Etagenbetten der Busse um Doppelbetten handelt und man daher nicht mal weiss mit wem man wohl sein Bett für die Nacht teilen muss.
Doch ich muss sagen: Glück gehabt!
Die Fahrt war ruhig, die Betten bequem und mit mein Bettnachbar Tim so sympathisch, dass wir angekommen in Hampi beschließen gemeinsam mit meinen beiden Mitreisenden uns zu viert daran machen die Stadt zu erkunden.
Oder was davon übrig ist. Denn sowohl der im Lonely Planet so ausführlich beschriebene Basar als auch das von uns auserwählte Guest Hous wurden vor einigen Monaten dem Erdboden gleich gemacht. Grund hierfür sollen weitere archäologische UNESCO Ausgrabungen rund um den großen Tempel in der Dorfmitte sein.

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Nach einem ausgiebigen Frühstück mit lang vermissten europäischen Leckereien machen wir uns anschließend auf den Weg die zahlreichen Sehenswürdigkeiten Hampis zu erkunden. Queens Bath, die alten Elefantenställe und Zahlreiche Tempel besichtigten wir bereits am Vormittag und machten uns nachmittags dann auf den Weg zur Hauptattraktion machen, dem Vittala Tempel.
Doch nicht nur die Unmenge an Tempelruinen macht Hampi zu etwas besonderem, auch die Landschaft um das historische Dorf ist ganz anders als alles was
ich bisher von Indien gesehen habe. Die Berge scheinen wie überdimensionale Haufen aus Kieselsteinen die sich entlang des Flusses aufreihen.
Am Mittwoch sahen wir zunächst beim allmorgendlichen Elefanten waschen zu bevor wir uns mit einem deutsch-chinesischen auf der anderen Flussseite auf die Suche nach einem weiteren Tempel machten. Nach einigen Irrwegen entschieden wir uns dann doch so weit es ging die Rikscha zu nehmen. Zum Schluss ging es dann pünktlich zur Mittagshitze noch 600 Stufen hoch, doch der beeindruckende Ausblick entschädigte all die Mühen.
Am Abend verließen mich meine Backpacker Freunde nach und nach, während ich noch eine weitere Nacht in Hampi verbrachte um am Donnerstag den Nachtbuss zurück nach Goa zu nehmen.

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Hier wohne ich nun vorübergehend bei Gauri einer Freundin von Rajee. Nachdem ich den Freitag fast komplett verschlafen habe und auch den Samstag,recht langsam angehen ließ, fuhren wir Sonntag zu einem Wasserfall hoch in den Bergen. Der perfekte Platz für eine erfrischende Dusche (wie es sich für Indien gehört, komplett bekleidet) und um bei einem kleinen Snack den tollen Ausblick zu genießen.
Am Montag hatte ich dann meinen ersten Tag meines Freiwilligendienstes im Tierheim in Panaji. Hier finden kranke, verletzte und misshandelte Straßentiere Zuflucht und medizinische Versorgung.
Obwohl ich weiß, dass diese verletzten Hunde und Katzen es hier definitiv besser haben als auf der Straße fällt es mir schwer mit anzusehen wie sie oft zu dritt oder viert 24 Stunden am Tag in ihren 80x80cm großen Käfigen sitzen. Viele haben tiefe mit Maden gespickte Wunden, sind abgemagert oder von Säureangriffen gezeichnet.

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Welpen die zum Teil erst drei oder vier Wochen alt sind sitzen ohne jegliche soziale Kontakte und altersangemessenes Futter auf den Gitterstäben.
Während ich meinen ersten Tag hauptsächlich dazu nutzte um mich mit den Räumlichkeiten, Mitarbeitern und dem normalen Tagesablauf vertraut zu machen, war ich am Dienstag dann bereit mich an die Arbeit zu machen.
Näpfe waschen, Käfige reinigen, Welpen entwurmen, Hundeohren säubern, füttern… Am Nachmittag lerne ich dann wie man die Wunden der Hunde reinigt und die Maden entfernt. Der anfängliche Ekel ist schnell verflogen und ich bekomme eine handvoll Patienten zugewiesen deren Wunden ich in zukünftige täglich zu reinigen habe.
Ein weiteres Projekt mit dem ich mich während meiner Volunteer Zeit befasse ist eine Art Kindergarten. Mindestens eine Stunde am Tag bringe ich die Welpen in kleinen Gruppen zusammen in einen Auslauf um sowohl ihr Sozialverhalten als auch ihre Muskulatur zu trainieren.
Den lang vermissten Kontakt zu Tieren genieße ich hier sehr, auch wenn natürlich keiner dieser Vierbeiner meinen pelzigen Liebling daheim ersetzen kann.
Wie lang ich noch auf ein Wiedersehen warten muss, wird meine Reiseplanung in den nächsten Tagen zeigen.

Wasserfälle, Nachtzüge und Affenattacken

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Vor einer Woche traf ich mich in Mumbai mit zwei weiteren deutschen Backpackern um mit ihnen gemeinsam zu reisen.
Am Sonntag machten wir einen kleinen Tagesausflug nach Lonavla. Dort besuchten wir Rajees Neffen im Internat und bekamen von einem der Lehrer eine Führung durch die gesamten Räumlichkeiten. Anschließend fuhren Vijay, Timo, Anna und ich zu einem nahegelegenen See an dessen Staudamm wahre Volksfeststimmung herrschte. Hunderte von laut jubelnder Menschen drängten sich dort um im flachen Wasser hinter dem Damm zu planschen. Bei einem Spaziergang entlang des Seeufers konnten wir dann doch noch der lärmenden Menge entkommen und die schöne Landschaft genießen.

Am Dienstag brachen wir dann bereits um 7Uhr auf um von Mumbai nach Neral zu fahren. Dort trafen wir Prashant, einen Freund von Rajee und Vijay der uns die Hill Station Matheran zeigte und uns einlud die Nacht in seiner Wohnung zu verbringen.
In Matheran bekam ich einen ersten Eindruck wie atemberaubend die Indischen Landschaften sein können. Hohe Berge, dichte Wälder, beeindruckende Wasserfälle und AFFEN. So sehr ich mich auch auf meine erste Begegnung mit freilebenden Affen gefreut habe so schnell war diese Begeisterung auch wieder verflogen als ein recht aggressives Exemplar sich fauchend und Zähne fletschend an meine Tasche hängte und versuchte mich abzuschütteln. Lediglich mit beherzten Schlägen mit unseren Plastikflaschen und leichten Tritten konnten wir ihn dazu bringen von meiner Tasche abzulassen, was jedoch nicht ganz ungefährlich ist, wenn man bedenkt, dass Affen der häufigste Tollwut Überträger sind.
Am Abend bekochen uns Prashants Frau und Schwiegermutter mit den typisch indischen Spezialitäten Dahl, Roti, Mango Pickl und Gemüse. Da sich mein anfängliches Hüsteln mittlerweile zu einer fetten Erkältung entpuppt hat bekamm ich den Invalidenbonus und durfte im einzigen Bett der ganzen ca. 15m² großen Wohnung schlafen.

Am Mittwoch machten wir uns dann nach einem sehr frühmorgendlichen Ausflug zu einem weiteren Wasserfall per Zug auf den Weg nach Pune. Dort verbrachten wir den Nachmittag in einem recht europäisch wirkenden Einkaufszentrum wo ich nach Wochen das erste mal wieder richtigen Kaffee bekam.
Am Abend nahmen wir dann den Nachtzug nach Ichalkaranji.
In der von uns gebuchten Sleeper Class ist solch eine Nachtfahrt jedoch kein Zuckerschlecken. Die ungepolsterten Plastikpritschen die in drei Etagen entlang des Gangs und in den offenen Abteilen hängen sind extrem unbequem und durch die zum Teil fehlenden Fenster direkt dem Schienenlärm ausgesetzt. Hinzu kommt noch, dass es tierisch zieht (starke Ohrenschmerzen waren die Folge), man während der gesamten Fahrt sein Gepäck gut im Auge behalten muss und auch das Schnarchen von ca. 30 älteren Herren nicht gerade förderlich für eine gute Nachtruhe sind.
Wundert man sich dann warum so viele bewaffnete Polizisten im Zug sind, die ganz versessen darauf sind dass alle Fenster geschlossen bleiben, bekommt man auch hier keine erfreulichen Nachrichten. Die Herren fahren nämlich auf den ersten 300km der Strecke mit, da hier vermehrt schwer bewaffnete Plünderer zuschlagen die unter anderem durch die Fenster den schlafenden Fahrgästen Ketten und Ohrschmuck abreißen. Also, die Fenster bleiben zu und ab gehts.
Denn der Vorteil ist: Für gerade mal 155 Rupie (ca. 2,20€) hat man einen Schlafplatz und kann nebenbei noch hunderte von Kilometer zurücklegen.

Angekommen in Ichalkaranji werden wir herzlich von Surendra, Bharat und deren gesamter Großfamilie Empfang. Auch dieser Kontakt ist durch die liebe Rajee entstanden.

Bereits auf dem Weg vom Bahnhof zum Haus der Familie wurde der unterschied zwischen Großstadt und Dorf deutlich. Nachdem man sich mittlerweile daran gewöhnt hat, dass sich Kühe selbst in den Zentren der großen Metropolen wie wandelnde Verkehrsinseln unter Autos, Rikschas und Busse mischen, trifft man auf dem Land eine viel größere Artenvielfalt auf den Straßen an. Esel, Ziegen, Kühe, Schweine, Katzen, Hühner, Hunde, Büffel… alle laufen oder schlafen mitten auf den Straßen und werden ganz selbstverständlich von anderen Verkehrsteilnehmern umkurvt.

Wie gerädert von der Fahrt fielen wir erstmal einige Stunden totmüde ins Bett bevor uns Bharat die Sehenswürdigkeiten der Umgebung zeigte. Drei Tempel, ein College in einem alten Palast, ein typisch indisches Dorf und eine Textilfabrik besichtigten wir mit ihm und seiner jüngsten Schwester.
Doch egal wo wir aufkreuzten musste wie schon so oft das Besichtigen erst noch etwas warten, da wir augenblicklich im Mittelpunkt aller anwesenden Inder standen. Ständig werden wir um ein Foto gebeten oder werden einfach umringt von übertrieben neugierigen Scharen, was nach einigen Stunden recht anstrengend werden kann.
Am Abend werden wir dann von der Familie zum Essen eingeladen und bekommen von den Kindern noch die örtliche Werkstatt gezeigt in der sämtliche Ganesha Figuren für das anstehende Ganesh Chaturthi (der Geburtstag Ganeshas, einer der wichtigsten Götter der Hindus) hergestellt und aufwendig bemalt werden. Dort findet man sich dann zwischen hunderten Variationen des Gottes mit dem Elefantenkopf wieder. Agal ob sitzend, stehen oder tanzen, 20cm oder 3m groß, eines haben alle gemeinsam. Sie sind alle quitsch bunt und glitzernd (man könnte es auch kitschig nennen) bemalt.

Am Freitag morgen nahmen wir dann den Bus nach Kolhapur wo uns Neeraj ein Freund von Surendra und Bharat abholen lies. Wir luden unsere Rucksacke in seinem Büro ab und wurden dann von seinem Rikschafahrer zu all den Sehenswürdigkeiten der Stadt gebracht. Alter und neuer Palast mit dazugehörigem Museum standen genauso auf dem Plan wie der für Hindus sehr bedeutende Mahalaxmi-Tempel.
Am Abend nahmen wir dann den Nachtbus nach Panaji in Goa.
Die Sehenswürdigkeiten waren schneller besichtigt als gedacht, so dass wir uns nach einem kleinen Frühstück vom Obstmarkt mit dem nächsten Bus auf den Weg zum 9km entfernten Old Goa machten, was bekannt für seine zahlreichen katholischen Kirchen ist. Nach der vierten Kirche war dann bei mir auf Grund der hohen Luftfeuchtigkeit, dem Schlafmangel und dem schweren Rucksack irgendwann die Luft raus, so dass ich mich entschloss auf Timo und Anna zu warten, während sie ihr Programm fortführten.
Danach fuhren wir zurück nach Panaji, nahmen dort den Bus nach Margao wo wir nochmals umstiegen um nach Agonda zu fahren, oder zumindest in die Nähe. Die letzten 12km fuhren wir dann mit der Rikscha bis wir das kleine Stranddorf erreichten. Jetzt in der Monsunzeit herrscht hier absolute Nebensaison, so dass wir recht schnell, einfach und günstig ein kleines “Häuschen” am Strand bekamen. 500 Rupies für zwei Nächte ergibt einen Übernachtungspreis von 1,19€ pro Person pro Nacht.Und nicht nur die niedrigen Preise sind ein Vorteil der Nebensaison. Lediglich eine Hand voll Touristen halten sich zur Zeit hier auf, so dass man den Palmen gesäumten Sandstrand quasie für sich allein hat. Abgesehen von einigen Hunden und ca. 50 Kühen. Die sind in Indien wie bereits erwähnt überall, auch am Strand.
Gestern (Sonntag) mieteten wir uns dann zwei Motorroller und besuchten die Strände in Palolem und Patnem. Das recht bekannte Palolem, konnte uns mit seinem sehr schmalen Strand und den ganzen Touri Shops zwar nicht so überzeugen, aber allein die Fahrten durch die saftig grüne Landschaft, der kleine aber hübsche Strand in Patnem und der angenehm erfrischende Fahrtwind waren es definitiv wert.
Heute kosten wir den Strand dann noch mal in vollen Zügen aus bevor es heute Abend mit der Riksch nach Chaudi und von dort mit dem Nachtbus nach Hampi.

Mumbai

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Indien, nach über vier erlebnisreichen Monaten auf Reisen erreichte ich am Montag um 8Uhr Ortszeit  (5:30Uhr in Deutschland) mein großes Ziel.

Doch bereits die Anreise war interessant. Dank Ridvans super Wegbeschreibung fand ich meinen Weg zum Atatürk Flughafen problemlos und hatte dem CheckIn noch reichlich Zeit bevor es um 15:30Uhr mit dem Flieger nach Jeddah in Saudi Arabien ging. Bevor ich den Flieger jedoch betrat musste ich dem verwirrten Stewart auf seinen Hinweis “This is flight to Jeddah! Shure you are right?” noch bestätigen dass ich sehr wohl wisse für welchen Flug ich mich dort in die Bording Schlange gestellt hatte. Wieso er fragte? Wohl weil ich weit und breit die einzige Frau war die keine tiefschwarze Burka trog und ohne Mann und ein einziges Kind reiste.
Angekommen in Jeddah war ich auch hier die ganzen fünf Stunden die ich auf meinen Anschlussflug wartet die einzige unverschleierte Frau im gesamten Flughafen. Schnell wichen die anfangs erschrockenen Blicke der anderen wartenden jedoch großer Neugier und ich kam mit einer sehr netten Pakistanerin ins Gespräch.
Nach dem zweiten Flug landete ich dann bei 29ºC und dichter Bewölkung in Mumbai wo mich Rajee abhole. Rajee lernte ich durch unseren Freund Olaf kennen der einst beruflich mit ihr zu tun hatte. Bereits vor Beginn meiner Reise erklärte sie sich bereit bei allem was ich benötige weiter zu helfen wenn ich nach Mumbai komme. Und das tut sie!
Schnell lerne ich ihre Familie kennen die mich herzlich empfängt. Erschöpft von der schlaflosen Nacht verpenne ich dann erstmal den restlichen Tag und werde am Abend von Rajee und ihr Ehemann Vijay mit zahlreichen Ausflugstipps für die nächsten Tage ausgestattet. Nach einem späten Frühstück und einer ersten kleinen Yogalektion mit der Yogalehrerin von Rajees Mutter brachte mich Rajees Fahrer am Dienstag dann zum Juhu Beach und zu einem Hare Krishna Tempel. Am Abend traf ich dann Rajee und Vijay für einen spontanen Besuch beim Friseur um meine kurzen Haare auf der einen Seite nachzuschneiden. Um dem ganzen einen indischen Touch zu verleihen rasierte er mir kurzerhand das OM (ein für Hindus heiliges Sanskrit) ein, was mir in den folgenden Tagen die Sympathie nahezu aller Inder sicherte.
Abends fuhren Vijay, Rajee, ihr Bruder Anish, ihre Schwägerin Sona und ich dann ins sudliche Zentrum Mumbais wo wir essen gingen und ich mir während der Fahrt bereits einen Eindruck von den Dimensionen dieser Stadt machen konnte.

Am Mittwoch morgen hatte ich dann meine erste eigene Yogastunde bevor ich mich von der Masseurin der Familie richtig durchkneten ließ. So entspannt brach ich dann gegen Mittag auf um erstmals auf eigene Faust den Süden Mumbais zu erkunden. Nach einem kurzen Fußmarsch erreichte ich den Bahnhof Vile Parle von wo ich den Zug bis Churchgate nahm.
In Mumbai springt man jedoch nicht mal eben in die Bahn wie in Hamburg. Hier gibt es ein paar Dinge zu beachten. Ist ein Zug zu voll ist es besser auf den nächsten oder übernächsten zu warten. Als Frau sollte man auf alle Fälle in eines der Frauenabteile gehen, da diese meist nicht so überfüllt sind. Die wichtigste aller Regeln ist jedoch: Stehe nie in der Nähe des Aus- und Eingangs! Es gibt nämlich keine Türen die sich während der Fahrt schließen und es passiert nicht selten das Leute von den ein und aussteigenden Massen förmlich mit heraus gespült werden oder während der Fahrt in dem Gedränge aus dem Zug stürzen.
Am Churchgate angekommen ging ich zunächst zum Mittagessen ins Leopold, eines der ältesten Cafes in Mumbai, was 2008 durch die Attentate in Mumbai traurige Berühmtheit erlang. Bereits zwei Wochen nach den Anschlägen eröffnete das bei Backpackern sehr beliebe Lokal zwar wieder, einige Einschusslöcher in Fenstern und Wänden zeugen jedoch heute noch davon, dass hier Menschen starben.
Meine nächste Station war “Gateway of India” von wo ich eine kleine Bootsrundfahrt machte. Trotz des plötzlich einsetzenden Starken Regens hatte man vom Wasser einen tollen Ausblick auf Mumbai.
Anschließend ging vorbei am Taj Mahal Hotels, das 2008 ebenfalls Opfer der Anschläge wurde, zum Cafe Mondegal. Die zweite Backpacker Hochburg der Stadt ist mit seinen bunt bemalten Wänden und der kultigen Jukebox der ideale Ort zum austauschen von Reisegeschichten oder um eine kurze Pause vom quirligen Straßenalltag zu machen.
Denn auch wenn man sich auf Indiens Straßen bewegt ist einiges anders als in Europa und der Linksverkehr ist dabei noch das kleinste Problem. Das Überkreuzen einer sechs bis achtspurigen Straße war anfangs noch eine große Herrausforderung, doch nach einer Weile lernt man sich einfach beherzt ins Getümmel zu stürzen.

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Donnerstag nahmen mich Anish und Sona dann mit in die Innenstadt wo ich mit Anish mit dem Sightseeing fortfuhr. Zunächst besuchten wir die größte Open Air Wäscherei Mumbais “Mahalaxmi Dhobi Ghat”. An diesem Ort wird bereits seit 140 Jahren in den insgesamt1026 kleinen gemauerten Zubern Wäsche per Hand gewaschen. Egal ob private Kleidung, die Uniformen der Bahnangestellten, Hotel- oder Krankenhauswäsche, alles landet hier.
Anschließend gingen wir auf einem langen Damm zur Haji-Ali-Moschee die mitten im Wasser vor Mumbais Küste zu schwimmen scheint. Nachdem ich jedoch die prunkvollen Moscheen Istanbuls gesehen habe war ich von dieser etwas enttäuscht.
Zum Abschluss bummelte ich dann nochmals entlang des Colaba Causeway bevor mich Rajees Fahrer einsammelte und nach haus bracht. Auf Grund des täglichen Feierabendverkehrs brauchten wir für diese 22km jedoch ganze drei Stunden!
Heute hatte Rajee für mich dann einen Besuch in einer Indischen Schmuckfabrik arrangiert. Akruti, die Tochter von einem Freund von Rajee, begleitete mich dorthin. Der Produktionsleiter führte uns dann durch das kleine Unternehmen und erklärte mir jeden einzelnen Arbeitsschritt der Gießerei und in der angeschlossenen Werkstatt wo ausschließlich mit Gold und Diamanten gearbeitet wird.
Nachmittags fuhren Rajee, Vijay, Sona, Anish und ich dann zur so genannten Fashion Street. Hier reihen über mehr als zwei Kilometer hunderte kleine Shops aneinander die ausschließlich Kleidung verkaufen. Mit Rajee und Vijay hatte ich auch gleich die idealen Shoppingbegleiter dabei. Da beide in der Textilindustrie arbeiten standen sie mir stehts beratend zur Seite und verhandelten mit den Verkäufern um den Preis.
Morgen treffe ich mich dann zum Pläne schmieden mit Timo und Anna, die ich auf dem Gammerschlagshof kennen gelernt habe und mit denen ich in den nächsten Wochen etwas reisen werde.

Meine letzte Tage in Istanbul

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Auch in meinen letzten Tagen in Istanbul gab es wieder viel zu erleben. Am Montag fuhr ich mit Nora per Fähre aus die asiatische Seite Istanbuls wo wir die Stadtteile Moda und Üsküdar erkundeten.
In Moda schlenderten wir durch die kleinen Strassen, machten es uns mit Obst von einem der vielen Marktständen in einem Park bequem und fuhren mit der Ring-Straßenbahn einmal durch das gesamte Viertel.
In Üsküdar flüchteten wir vor dem einsetzenden Regen in ein kleines Bistro, aßen eine Kleinigkeit und machten uns anschließend mit der Fähre auf den Heimweg.

Am Dienstag zeigte mir Ridvan dann eines der sehr konservativen und stark muslimisch geprägten Viertel. Hier empfahl er mir erstmals lange Kleidung zu tragen. Unter all den schwarzen Burkas fiel ich mit meinen offenen Haaren und recht bunten Klamotten zwar trotzdem sehr auf, konnte aber ungehindert und ohne dierekt an mich gerichtete Kommentare in Ruhe durch die Strassen schlendern.
Nicht nur die Burkas der Frauen und die Bärte, Kappen und Kleidungsstücke der Männer zeigten, dass hier ein anderer Wind weht als in den anderen Teilen Istanbuls. Neben den unzähligen “Buchhandlungen” die ausschließlich den Koran in diversen Varianten verkauften fanden sich auch jede Menge spezielle Herrenausstatter boten von traditioneller Kleidung, Gebetsteppichen, Schmuck bis alkoholfreie Parfums alles für den Mann.
Auf unserem Rückweg hatte Ritvan es sich anscheinend zur Mission gemacht mir die Kurdische Küche näher zu bringen. Immer wieder flitzte er los mit den Worten “Oh, you have to try this…” und reichte mir kurz danach eine kleine Kostprobe die ich ausnahmslos umsonst bekam nachdem er den kurdischen Verkäufern sein Vorhaben erklärt hatte.
Anschließend zeigte mir Ridvan mir noch die alten Stadtmauern auf denen wir eine Weile entlang spazierten.
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Am Donnerstag besuchten wir dann ein letztes mal alle gemeinsam mit Nora die Bars und Kneipen um Taksim bevor sie am Freitag für eine Woche nach Izmir fuhr.
Freitag feierte Ziya dann seinen Geburtstag in einer niedlichen Kneipe. Der anfängliche Sitzplatzmangel hatte sich sehr bald erldigt, denn nach kurzer Zeit saß niemand mehr. Alle, egal ob fremde Kneipenbesucher oder Geburtstagsgäste, tanzten und sangen gemeinsam ausgelassen durch die schmalen Gänge der Bar. Eine wirklich tolle Stimmung und super sympathische Leute.
Um mir einen Überblick über die Stadt zu verschaffen die ich in den letzten zwei Wochen durchstreift habe fuhren Dilya, Ridvan und Yunus und ich am Samstag zum höchsten Berg auf der asiatischen Seite von dem man einen unglaublichen Ausblick auf Istanbul und den Bosporus hatte. Auf den Wiesen dort oben lagen wir stundenlang herum, tranken Tee und knabberten Sonnenblumenkerne.
Dieser entspannte Nachmittag bildete so einen super Abschluss für mich bevor ich mich am Sonntag auf den Weg zum Flughafen machte.