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Meine letzte Tage in Istanbul

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Auch in meinen letzten Tagen in Istanbul gab es wieder viel zu erleben. Am Montag fuhr ich mit Nora per Fähre aus die asiatische Seite Istanbuls wo wir die Stadtteile Moda und Üsküdar erkundeten.
In Moda schlenderten wir durch die kleinen Strassen, machten es uns mit Obst von einem der vielen Marktständen in einem Park bequem und fuhren mit der Ring-Straßenbahn einmal durch das gesamte Viertel.
In Üsküdar flüchteten wir vor dem einsetzenden Regen in ein kleines Bistro, aßen eine Kleinigkeit und machten uns anschließend mit der Fähre auf den Heimweg.

Am Dienstag zeigte mir Ridvan dann eines der sehr konservativen und stark muslimisch geprägten Viertel. Hier empfahl er mir erstmals lange Kleidung zu tragen. Unter all den schwarzen Burkas fiel ich mit meinen offenen Haaren und recht bunten Klamotten zwar trotzdem sehr auf, konnte aber ungehindert und ohne dierekt an mich gerichtete Kommentare in Ruhe durch die Strassen schlendern.
Nicht nur die Burkas der Frauen und die Bärte, Kappen und Kleidungsstücke der Männer zeigten, dass hier ein anderer Wind weht als in den anderen Teilen Istanbuls. Neben den unzähligen “Buchhandlungen” die ausschließlich den Koran in diversen Varianten verkauften fanden sich auch jede Menge spezielle Herrenausstatter boten von traditioneller Kleidung, Gebetsteppichen, Schmuck bis alkoholfreie Parfums alles für den Mann.
Auf unserem Rückweg hatte Ritvan es sich anscheinend zur Mission gemacht mir die Kurdische Küche näher zu bringen. Immer wieder flitzte er los mit den Worten “Oh, you have to try this…” und reichte mir kurz danach eine kleine Kostprobe die ich ausnahmslos umsonst bekam nachdem er den kurdischen Verkäufern sein Vorhaben erklärt hatte.
Anschließend zeigte mir Ridvan mir noch die alten Stadtmauern auf denen wir eine Weile entlang spazierten.
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Am Donnerstag besuchten wir dann ein letztes mal alle gemeinsam mit Nora die Bars und Kneipen um Taksim bevor sie am Freitag für eine Woche nach Izmir fuhr.
Freitag feierte Ziya dann seinen Geburtstag in einer niedlichen Kneipe. Der anfängliche Sitzplatzmangel hatte sich sehr bald erldigt, denn nach kurzer Zeit saß niemand mehr. Alle, egal ob fremde Kneipenbesucher oder Geburtstagsgäste, tanzten und sangen gemeinsam ausgelassen durch die schmalen Gänge der Bar. Eine wirklich tolle Stimmung und super sympathische Leute.
Um mir einen Überblick über die Stadt zu verschaffen die ich in den letzten zwei Wochen durchstreift habe fuhren Dilya, Ridvan und Yunus und ich am Samstag zum höchsten Berg auf der asiatischen Seite von dem man einen unglaublichen Ausblick auf Istanbul und den Bosporus hatte. Auf den Wiesen dort oben lagen wir stundenlang herum, tranken Tee und knabberten Sonnenblumenkerne.
Dieser entspannte Nachmittag bildete so einen super Abschluss für mich bevor ich mich am Sonntag auf den Weg zum Flughafen machte.

Istanbula hoşgeldin – welcome to Istanbul

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Eine Woche erkunde ich Istanbul nun schon, doch in dieser riesigen und vielseitigen Stadt reicht das gerade mal um sich einen flüchtigen Überblick zu verschaffen.
Ridvans Wohnung die zwischenzeitlich von insgesamt neun Leuten bewohnt wurde hat sich nun bereits etwas geleert, so dass wir nun nur noch zu viert sind. Den Luxus stets mein eigenes Zimmer zu haben genieße ich dabei sehr. Der Tag beginnt hier in der Regel mit einem sehr späten gemeinsamen Frühstück bevor jeder am frühen Nachmittag seinen Tagesplänen nachgeht. Nach den gemeinsamen Mahlzeiten besonders am Abend wird oft noch lange zusammen gesessen, Tee getrunken, geredet und gesungen. In diesen Gesprächen erfahren Barbara aus Österreich, die zukünftige Mitbewohnerin von Ridvan, und ich viel über die Kurdische Kultur und den Konflikt zwischen Türken und Kurden. Ein Thema, was uns bis dahin nahezu vollkommen fremd war.
Tagsüber begebe ich mich dann auf Erkundungstouren durch die verschiedenen Viertel der Stadt und zu den klassischen Sehenswürdigkeiten. Begleitet von Ridvan bekomme ich so auch Einblicke in die weniger touristischen Gegenden.

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Nach einem Besuch auf dem Spice Basar mit Barbara treffe ich mich am Mittwoch anschließend mit einigen weiteren deutschen Erasmus Studenten zum Tee trinken und Doppelkopf zocken. Anscheinend musste ich erst nach Istanbul reisen um dieses typisch deutsche Kartenspiel zu lernen.
Erschrocken wie spät es schon war, machten wir uns dann nach acht Stunden Zocken auf dem Heimweg.
Da keine Busse und Trams mehr fuhren nahmen wir dafür den Dolmuş. Diese Kleinbusse die an fast jeder größeren Kreuzung zu fahren scheinen sind eine der einfachsten und günstigsten Möglichkeiten von A nach B zu kommen. Einen konkreten Fahrplan gibt es nicht, los gehts wenn alle Plätze voll sind (Dolmuş -> dolu = voll), zu und aussteigen ist eigentlich überall möglich und nach Absprache auch in Seitenstrassen die in der Nähe der grob vorgegebenen Strecke liegen.

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Am Donnerstag waren Ridvan, Barbara, Nora eine Soziologiestudentin aus Berlin und ich dann bei Ziya eingeladen, der in den ersten Tagen auch bei Ridvan zu besuch war. Gemeinsam gingen wir zum Markt und an den Blicken der anderen Marktbesucher und Händler ließ sich erahnen, dass hier nicht so häufig anzutreffen sind. Hier wurde lauthals gefeilscht und getratscht was das Zeug hielt. Begeistert von dieser lebhaften Atmosphäre bahnten wir uns so unseren Weg durch die Menge und kehrten schwer beladen zurück in Ziyas Wohnung. Hier kochten und schlemmten wir bis wir kurz vorm Platzen standen und stürzten uns dann wieder in äußerst interessante Diskussionen in einem wilden Mix aus Deutsch, Englisch, Türkisch und Kurdisch.

Beeindruckt von so viel Gastfreundschaft und der beeindruckenden Stadt stand für mich schnell fest, dass dies mit Sicherheit nicht mein letzter Besuch in dieser lebhaften Stadt sein wird.

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Doch nicht nur ich scheine mich in Istanbul pudelwohl zu fühlen. Auch die zahlreichen Straßenhunde und streunende Katzen scheinen hier kein großes Leid tragen zu müssen. Nicht selten sieht man Schlachter oder Restaurants die ihre Abfälle an die heimatlosen Tiere verfüttern und auch die Stadt scheint bemüht. Eine der wohlgenährten Strassenhunde tragen eine gelbe Ohrmarke welche zeigt, dass dieses Tier gegen Tollwut geimpft und somit ungefährlich ist.

In den verbleibenden Tagen stehen nun noch der Galatar Tower, die asiatische Seite der Stadt und das ein oder andere Viertel aubseits der typischen Touristen Hotspots auf meinem Plan und ich bin gespannt womit mich die Stadt noch so überrascht.