Von Hampi zu den heimatlosen Tieren Goas

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Meine erste Fahrt im Over Night Bus lief besser als erwartet. Nach der extrem unbequemen Fahrt im Sleeper Zug stand ich dem Nachtbus recht skeptisch gegen, besonders da es sich bei den Etagenbetten der Busse um Doppelbetten handelt und man daher nicht mal weiss mit wem man wohl sein Bett für die Nacht teilen muss.
Doch ich muss sagen: Glück gehabt!
Die Fahrt war ruhig, die Betten bequem und mit mein Bettnachbar Tim so sympathisch, dass wir angekommen in Hampi beschließen gemeinsam mit meinen beiden Mitreisenden uns zu viert daran machen die Stadt zu erkunden.
Oder was davon übrig ist. Denn sowohl der im Lonely Planet so ausführlich beschriebene Basar als auch das von uns auserwählte Guest Hous wurden vor einigen Monaten dem Erdboden gleich gemacht. Grund hierfür sollen weitere archäologische UNESCO Ausgrabungen rund um den großen Tempel in der Dorfmitte sein.

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Nach einem ausgiebigen Frühstück mit lang vermissten europäischen Leckereien machen wir uns anschließend auf den Weg die zahlreichen Sehenswürdigkeiten Hampis zu erkunden. Queens Bath, die alten Elefantenställe und Zahlreiche Tempel besichtigten wir bereits am Vormittag und machten uns nachmittags dann auf den Weg zur Hauptattraktion machen, dem Vittala Tempel.
Doch nicht nur die Unmenge an Tempelruinen macht Hampi zu etwas besonderem, auch die Landschaft um das historische Dorf ist ganz anders als alles was
ich bisher von Indien gesehen habe. Die Berge scheinen wie überdimensionale Haufen aus Kieselsteinen die sich entlang des Flusses aufreihen.
Am Mittwoch sahen wir zunächst beim allmorgendlichen Elefanten waschen zu bevor wir uns mit einem deutsch-chinesischen auf der anderen Flussseite auf die Suche nach einem weiteren Tempel machten. Nach einigen Irrwegen entschieden wir uns dann doch so weit es ging die Rikscha zu nehmen. Zum Schluss ging es dann pünktlich zur Mittagshitze noch 600 Stufen hoch, doch der beeindruckende Ausblick entschädigte all die Mühen.
Am Abend verließen mich meine Backpacker Freunde nach und nach, während ich noch eine weitere Nacht in Hampi verbrachte um am Donnerstag den Nachtbuss zurück nach Goa zu nehmen.

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Hier wohne ich nun vorübergehend bei Gauri einer Freundin von Rajee. Nachdem ich den Freitag fast komplett verschlafen habe und auch den Samstag,recht langsam angehen ließ, fuhren wir Sonntag zu einem Wasserfall hoch in den Bergen. Der perfekte Platz für eine erfrischende Dusche (wie es sich für Indien gehört, komplett bekleidet) und um bei einem kleinen Snack den tollen Ausblick zu genießen.
Am Montag hatte ich dann meinen ersten Tag meines Freiwilligendienstes im Tierheim in Panaji. Hier finden kranke, verletzte und misshandelte Straßentiere Zuflucht und medizinische Versorgung.
Obwohl ich weiß, dass diese verletzten Hunde und Katzen es hier definitiv besser haben als auf der Straße fällt es mir schwer mit anzusehen wie sie oft zu dritt oder viert 24 Stunden am Tag in ihren 80x80cm großen Käfigen sitzen. Viele haben tiefe mit Maden gespickte Wunden, sind abgemagert oder von Säureangriffen gezeichnet.

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Welpen die zum Teil erst drei oder vier Wochen alt sind sitzen ohne jegliche soziale Kontakte und altersangemessenes Futter auf den Gitterstäben.
Während ich meinen ersten Tag hauptsächlich dazu nutzte um mich mit den Räumlichkeiten, Mitarbeitern und dem normalen Tagesablauf vertraut zu machen, war ich am Dienstag dann bereit mich an die Arbeit zu machen.
Näpfe waschen, Käfige reinigen, Welpen entwurmen, Hundeohren säubern, füttern… Am Nachmittag lerne ich dann wie man die Wunden der Hunde reinigt und die Maden entfernt. Der anfängliche Ekel ist schnell verflogen und ich bekomme eine handvoll Patienten zugewiesen deren Wunden ich in zukünftige täglich zu reinigen habe.
Ein weiteres Projekt mit dem ich mich während meiner Volunteer Zeit befasse ist eine Art Kindergarten. Mindestens eine Stunde am Tag bringe ich die Welpen in kleinen Gruppen zusammen in einen Auslauf um sowohl ihr Sozialverhalten als auch ihre Muskulatur zu trainieren.
Den lang vermissten Kontakt zu Tieren genieße ich hier sehr, auch wenn natürlich keiner dieser Vierbeiner meinen pelzigen Liebling daheim ersetzen kann.
Wie lang ich noch auf ein Wiedersehen warten muss, wird meine Reiseplanung in den nächsten Tagen zeigen.

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